Interna aus dem Autorenleben | Freebie – ja oder nein? Am Ende gar schädlich?

Zunächst zur Begriffserklärung:
Ein Freebie ist etwas, das kostenlos angeboten wird, um das Interesse potentieller Kunden zu wecken.

Du kannst dir das vorstellen wie das silberne Tablett mit Häppchen, das die nette Fleischereifachverkäuferin in deinem Supermarkt dir anbietet.
Du nimmst eines, probierst es – und wenn es dir schmeckt, kaufst du nicht nur ein Pfund der getrüffelten Kalbsleberwurst, mit der die Häppchen geschmiert wurden, sondern machst das im besten Fall ab sofort jeden Samstag.

Ein solches Freebie zu erstellen und zu offerieren, wird von allen möglichen Marketing-Experten empfohlen.

Auch ich biete auf meinem Blog ein solches Freebie an: Den Kurzroman „Wellenmädchen“, den jeder Newsletter-Abonnent zur Begrüßung erhält.

Nun stolperte ich auf Facebook über einen Artikel, der in fetten Buchstaben genau davor eine Warnung ausspricht:

Warum deine Freebies und Lead Magnets mehr Kunden vertreiben, als sie bringen.

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Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

Quelle: https://markuscerenak.com/freebies-kunden-vertreiben.html

Nun, ich habe mir den Artikel durchgelesen und ja – für alle möglichen Business-Cases stimmt, was Markus Cerenak erklärt: Dass dieses Marketing-Mittel seine Wirksamkeit verloren hat.

Doch er schreibt auch:

Ja, Freebie-Strategien haben gut funktioniert.

Und ja es gibt Nischen und Themen, wo das noch immer so ist.

Glücklicherweise befinden sich Autoren und ihre Bücher in genau so einer Nische.

Mit Hilfe des Kurzromans „Wellenmädchen“  habe ich in den letzten zwei Jahren (Stand heute, 19.03.2018) 279 Newsletter-Abonnenten eingesammelt – das sind doppelt so viele, wie meinem Blog folgen und ein Vielfaches dessen, was die Postings auf meinen Fanpages „dank“ der neuen Facebook-Algorithmen erreiche.

Klar, im Laufe der Zeit haben sich 23 NL-Abonnenten (Stand heute, 19.03.2018) wieder abgemeldet – ich provoziere das sogar, indem ich im Rahmen der Automation eine E-Mail versende, in der ich explizit darauf hinweise, dass eine Abmeldung möglich ist.

Somit habe ich aktuell 256 aktive Empfänger meiner E-Mails – die übrigens wirklich häufig auf meine Aufforderung reagieren, mit mir in Interaktion zu treten.

Ganz abgesehen davon, dass ich mit Hilfe der im Freebie angehängten Leseproben die Leser gewissermaßen dazu verführe, sich auch meine käuflich zu erwerbenden Bücher anzusehen, konnte ich über dieses Marketing-Instrument richtiggehende Fans gewinnen.

Natürlich funktioniert das nicht so spielend leicht, wie das von manchen Anbietern von Marketing-Kursen (die ich brav belegt habe) dargelegt wird. Die Anzahl meiner Abonnenten steigt nur langsam an – und es ist auch nicht leicht, aktuelle Themen zu finden, die sich für diese E-Mails eignen und die den Funken meiner Begeisterung für die Wikingerzeit immer wieder neu überspringen lassen.

Ich selbst habe (und hatte) zur Inspiration einige Autoren-Newsletter abonniert,  und muss gestehen, dass ich einige abbestellt habe, weil sie einfach nur … langweilig waren.
Textlastig, nur auf den eigenen Bauchnabel des Autors konzentriert. Ganz ehrlich: Welchen Leser interessiert die Gestaltung des korrekten Buchsatzes?

Ja, mag sein, dass ich mit meinem Wikinger-lastigen Newsletter-Content Abonnenten und Leser vertreibe – aber andererseits: Ich schreibe nun einmal über „Wikinger im Herzen“. Wenn jemand Wikinger nicht abkann, dann handele ich mir mit solchen Lesern doch nur enttäuschte Leser ein.

Was ich aber suche sind begeisterte Fans. Und ja – das Freebie des Newsletters ist ein Baustein, die mich solche Edelsteine haben finden lassen.

Ein zweiter Baustein sind die wunderbaren Autorinnen, die sich im Rahmen der demnächst zu Ende gehenden Challenge #Lesewinter2018 um mich geschart haben. Die Gemeinschaft, die sich daraus entwickelt hat, die gegenseitige Unterstützung ist extrem hilfreich bei dem an und für sich so einsamen Geschäft des Schreibens.

Und gemeinsam konnten wir ganz viele neue Leser, Follower und wahre Fans gewinnen – der dritte Baustein.

Auch wenn jedes für sich nur einen mehr oder weniger überschaubaren Effekt haben mag – zusammengenommen verstärkt sich das in eine absolut positive Richtung.

Zusammengefasst lautet mein Tipp:

Setze nicht nur auf ein Pferd. Freebie, Networking, Werbeaktionen, Challenges – probiere alles mögliche aus. Das Einzige, was du als Autor in Sachen Werbung falsch machen kannst, ist schlechte Bücher schreiben und gar nicht werben.

2 Gedanken zu „Interna aus dem Autorenleben | Freebie – ja oder nein? Am Ende gar schädlich?“

  1. Ich finde nicht, dass Bücher, weöche für 0 angeboten werden, ihre Wirkung verloren hat. Jedenfalls bei mir nicht.
    Ich habe viele ebooks wovon der erste Band gratis war, jedoch die Handlung so spannend, dass ich mir die Folgebücher in einem Rutsch kaufte.
    Erst vor kuruem Band 2 – 11 nachgekauft, Band 12 soll im April erscheinen. (warte drauf)
    Natürlich gibt es auch Autoren bei welchen mir die Handlung nicht so sehr zusagt, aber diese kann ich an einer Hand abzählen.

    Finde ich persönlich immer noch eine gute Sache.

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