Katharina: Liebe Susanne, lieber Thomas, vielen Dank, dass ihr euch bereiterklärt habt, mir in einem Doppelinterview Rede und Antwort zu stehen!
Susanne: Liebe Katharina, vielen lieben Dank, dass Du an uns gedacht hast. Ich freue mich sehr mit Dir zu „plaudern“.
Thomas: Kann mich Susanne nur anschließen, und natürlich bin auch ich gern bereit Deine Fragen zu beantworten.
Katharina: Zunächst wäre es nett, wenn ihr euch für die Leser, die euch noch nicht kennen, kurz vorstellen könntet.
Susanne: Mein Name ist Susanne Danzer. Bin 46 Jahre alt (obwohl ich mich nicht älter als 26 fühle) und schreibe für mein Leben gerne. Angefangen hat es mit Veröffentlichungen im Fachbereich und zwar mit medizinischen Fachbüchern sowie Artikeln für Fachzeitschriften. Geschichten geschrieben habe ich jedoch schon seit ich ein Kind war. Und nach mehreren Fachbüchern war es einfach an der Zeit endlich Romane zu veröffentlichen. Das tue ich zum einen unter meinen Pseudonymen Kaitlin Spencer und Penny McEntire, zum anderen unter meinem richtigen Namen zusammen mit Thomas Riedel. Aber es wird zukünftig auch Soloprojekte unter meinem Namen geben.
Ich liebe das Schreiben, doch ich arbeite nach wie vor in meinem Beruf und kümmere mich um die Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden aller Art.
Thomas: Mein Name ist Thomas Riedel. Inzwischen bin ich 56 Jahre alt. Laut meiner Mutter schreibe ich ja schon immer. Ich selbst würde das eingrenzen. Start war wohl die Schülerzeitung. Mit 17 erster Vertrag beim Pabel-Verlag in Rastatt – mein erster Heftroman für eine bekannte Krimireihe; alle unter Pseudonym. Damit ging es weiter. Es folgten Bastei, Kelter und Zauberkreisverlag, bis der Heftromansektor Ende der 1980er Jahre einbrach. Im Anschluss gab es eine lyrische Phase, die fast zehn Jahre anhielt. Um das Jahr 2000 waren es wieder Romane – Horrorgeschichten; drei Veröffentlichungen im Blitzverlag von Jörg Kegelmann. Seitdem sind zahlreiche weitere Storys, aber auch Sachbücher hinzugekommen. Leider kann ich von der Schreiberei nicht leben, gebe aber zu, dass ich schon von Kindesbeinen an Schriftsteller werden wollte.
Katharina: Als Autorenduo Susanne Danzer und Thomas Riedel habt ihr bisher drei historische Kriminalromane um Detective Inspector Archibald Primes und Dr. Celeste Montgomery, die erste weibliche Pathologin bei Scotland Yard geschrieben. Wie verfielt ihr auf dieses ungewöhnliche Protagonistenduo?
Susanne: Unsere Zusammenarbeit ist ja aus einer spontanen Idee heraus entstanden. Mit dem eingeworfenen Satz: „Lass uns doch was zusammen schreiben.“
Als feststand, dass wir wirklich zusammen schreiben werden, haben wir uns über Genres unterhalten. Erst hatten wir an Mystery gedacht. Doch diese Idee haben wir wieder verworfen. Dann kam die Idee auf, etwas Historisches zu machen. Und da uns beide diese Ära gefällt, zumal es da in England bereits die ersten Ärztinnen gab, sind wir uns schnell über die Zeit einig geworden. Ebenso wie über das Genre: Krimi.
Die Namen habe ich in den Raum geworfen, weil ich gezielt nach alten und englischen geschaut habe. Die bekam Thomas dann, zusammen mit einer ersten Charakterbeschreibung, von mir geschickt.
Ich muss gestehen, dass ich Celeste so rebellisch und eigenwillig haben wollte, wie sie jetzt ist. Ich mag ihre Eigenheiten, genauso wie die von Primes. Die beiden sind mir vom ersten Moment an ans Herz gewachsen.
Thomas: Mystery oder Krimi war nahe liegend, da ich mich schon ewig in diesen Genres bewege. Hinzu kommt, dass wir beide sehr viel für die klassische Kriminalliteratur übrig haben. Ich selbst überlegte schon länger mich an eine Sherlock Holmes-Geschichte zu wagen. Es sollte einfach mal etwas anderes sein, und durchaus etwas, das aus der Zeit fällt. Und wie sich jeder unschwer denken kann, die beiden haben auch eine Menge mit uns selbst zu tun.
Katharina: Ich hoffe, ich verrate keine Staatsgeheimnisse, wenn ich ausplaudere, dass Susanne den medizinischen Hintergrund mit eurer zauberhaften Dr. Celeste Montgomery teilt. Gibt es weitere Gemeinsamkeiten zwischen euch und euren Protagonisten, oder lasst ihr euch in ihrer Charakteranlage von eurer Fantasie leiten?
Susanne: Nicht nur ich habe den medizinischen Hintergrund. Auch Thomas hat ihn.
Ich finde, wir funken in vielen Dingen auf einer Wellenlänge. Und zum anderen ergänzen wir uns gut, indem jeder seine individuellen Stärken beim Schreiben mit einbringt. Um aus dem Nähkästchen zu plaudern: Was Beschreibungen von weiblicher Bekleidung und Verhaltensweisen anbelangt, die überlässt Thomas gerne mir.
Thomas: Es stimmt, was Susanne sagt. Jeder hat seine Stärken und Schwächen – darin gleichen wir uns richtig gut aus. Aber ich denke schon, dass es eine Menge Gemeinsamkeiten mit unseren Protagonisten gibt. Beispielsweise rauchen Susanne und Celeste nicht – Primes hingegen qualmt und ich auch. Da ich den Konsum aktuell sehr stark einschränke und sogar tageweise rauchfrei bin – wer weiß: vielleicht wird Celeste Primes ja auch vom Rauchen abbringen. Und wehleidig … ja, gebe ich offen zu, auch das kann ich schon mal sein. Wer Susanne und mich gut kennt, der erkennt uns sicher häufig in den Figuren.
Katharina: Euer freundschaftliches Geplänkel auf Facebook im vergangenen Dezember zwischen euch, das sich – basierend auf in die gleiche Richtung weisenden Zitaten aus den Montgomery&Primes-Romanen – um das Ausmaß und die Gestaltung von Weihnachtsdekorationen entspann, ließ mich vermuten, dass zumindest die Rollen weiblicher Weichnachtsdeko-Fan versus männlicher „Grinch“ auch bei euch eindeutig verteilt sind. Liege ich da richtig?
Susanne: Da liegst du vollkommen richtig. Ich liebe Weihnachten. Nicht die kommerzielle Version von Weihnachten, sondern den Gedanken dahinter. Den von Menschlichkeit, Miteinander, Liebe und Gemeinschaft. Ja, ich mag Weihnachtsdekoration, wenn alles glitzert und funkelt. Im Winter steigt mein Verbrauch an Teelichte sprunghaft an. Ich habe ja versucht Thomas vom Zauber von Weihnachten zu überzeugen, aber er hat mir eisern widerstanden. *Lach*
Thomas: An dieser Stelle bleibt mir nur, zustimmend zu nicken. *grins*
Katharina: Was mich unheimlich interessiert: Wie schreibt man ein Buch zu zweit? Jeder abwechselnd einen Satz? Oder Absatz? Oder ist das völlig falsch gedacht?
Susanne: Thomas ist derjenige, der den Plot anlegt und die Geschichten schreibt. Sobald die fertig ist, bekomme ich die Datei und beginne mit der Überarbeitung und auch mit dem Ergänzen. So entstehen zusätzliche Szenen, Dialoge, Beschreibungen, … Es sind immer einige Seiten mehr, wenn ich fertig bin. Da ich im Änderungsmodus schreibe, kann Thomas genau sehen, was ich verändert oder ergänzt habe. Ich schicke ihm die Datei dann zurück und wir telefonieren dann oft stundenlang. Ich war schon oft dankbar für Telefonflat, weil es schon des Öfteren Stunden werden, die wir am Telefon verbringen.
Thomas: Susanne meint immer, ich würde vor Ideen nur so sprühen. Plots liegen mir wohl, und da ich deutlich mehr Zeit zum Schreiben zur Verfügung habe als Susanne, ist es nahe liegend die Geschichten schon weitgehend auszuarbeiten. Allerdings lasse ich ihr darin ganz viele Freiräume, so dass sie sich richtig einbringen kann. Und wie sie schon sagt, so eine Romandatei geht dann zwischen uns hin und her. Alles wird am Ende miteinander besprochen – oft kommen dann sogar noch weitere Einschübe. Besonders hervorheben möchte ich Susannes Humor, wohingegen meiner typisch britisch und abgrundtief schwarz ist. Ich habe selten so viel beim Romanschreiben gelacht, wie in der Zusammenarbeit mit Susanne.
Katharina: Und wie seid ihr als Autoren zusammengekommen? Was brachte euch auf die Idee zum gemeinsamen Schreiben?
Susanne: Tatsächlich über Facebook. Über eine Autorin. Wir sind ins „Plaudern“ gekommen und haben festgestellt, dass wir uns gut verstehen. Wie ich oben schon erwähnt habe, begann es mit dem einfachen Einwurf: „Lass uns mal was zusammen schreiben!“ Das war vor etwa einem Jahr. Und seitdem schreiben wir gemeinsam. Obwohl ich stets das Gefühl habe, als würden wir schon Ewigkeiten miteinander schreiben. Und ich freue mich auf noch viele gemeinsame Projekte.
Thomas: Susanne hat mich sofort beim Wort genommen *lach*. Schon am nächsten Morgen fand ich dann unter meinen Emails die fertig ausgearbeiteten Charaktere. Damit war klar, wie ernst Susanne es mit dem gemeinsamen Schreiben meinte. Mir hat ihre Kreativität imponiert und irgendwie habe ich mich auch gebauchpinselt gefühlt.
Katharina: Susannes Autorenseite auf Amazon hat ja neben der von euch gemeinsam verfassten Montgomery&Primes-Reihe auch noch weitere Veröffentlichungen aufzuweisen, darunter ernsthafte medizinische Fachliteratur ebenso wie (unter dem Pseudonym Penny McEntire) den heiteren Frauenroman »Die Fotografin und das Model«. Darf eine Romantikerin wie ich auf weitere Romanzen von Penny McEntire hoffen, liebe Susanne?
Susanne: Liebe Katharina, ich kann das definitiv mit einem JA beantworten. Da auch ich eine Romantikerin bin, müssen diese Geschichten einfach erzählt werden. Mit Happy End, das mein romantisches Herz einfach braucht.
Der nächste Roman mit dem Titel „Erins Sehnsucht“ ist bereits in Arbeit. Der Plot steht, die ersten Seiten sind geschrieben. Es wird allerdings noch ein bisschen dauern, bis er fertig ist, weil momentan andere Projekte abgeschlossen und ans Licht der Welt gebracht werden wollen.
Katharina: Nachdem du die Lady so gentlemanlike vortreten ließest, nun auch an dich, Thomas die Frage, ob du neben den gemeinsamen Romanen mit Susanne noch weitere Veröffentlichungen vorzuweisen hast bzw. planst.
Thomas: Inzwischen hat sich einiges angesammelt, und ich lasse dabei einmal die Heftromane (Kommissar X, Franco Solo, Jerry Cotton u.v.m.) aus. Im Blitzverlag erschienen 3 Schattenwelt-Romane, danach folgten zwei Sachbücher: „Blut ist ein besonderer Saft“ und „Subscannatio – Die Geschichte der Tracheotomie“. Es folgte eine Reihe aus aktuell 5 Bänden, die im Londoner Rotlicht-Milieu angesiedelt ist und eine 18er-Freigabe hat. Mit meiner Tochter schreibe ich an der Reihe „Blake & McGinnis“, die ins Genre Mystery gehört, und die in losen Zeitabständen weitergeführt wird. Band 6 „Das Lächeln der Medusa“ ist gerade im Lektorat. Zwischenzeitlich entstand ein Piratenroman, der jetzt in Susannes Händen als Co-Autorin liegt. Ich wollte immer schon einmal eine Freibeutergeschichte machen und aus Spaß an unserer gemeinsamen Serie, erfährt der Leser in diesem Roman so einiges über Celeste Montgomerys Vorfahren. Als Solo-Projekt wird in den nächsten Wochen eine Gaunerkomödie erscheinen, die bereits weitgehend abgeschlossen ist und den Titel „Flanagan“ trägt. Die Geschichte spielt im Jahr 1895 und ist eine kleine Hommage an Maurice Leblancs Arsene Lupin. Es muss ja nicht immer die Polizei gewinnen, oder? Aktuell schreibe ich am ersten Band für „Hemsworth & Hemsworth“ und parallel an einer William Harvey-Biografie (Entdecker des Blukreislaufes) … ach ja, da wäre ja auch noch ein Buch, dass ich gemeinsam mit Silvana Serwuschock geschrieben habe. Es beinhaltet 3 medizinische Essays in denen es um Kindersterblichkeit im 19. Jahrhundert geht. Es wird unter dem Titel „Die Sonne sank bevor es Abend wurde“ in den nächsten Monaten veröffentlicht. Bleibt die Frage, was ich für die Zukunft plane. Da gibt es so einige Ideen. Im medizinischen Bereich plane ich ein Sachbuch zur Geschichte der Beatmung, interessiert bin ich auch am Ärztestreit, der sich im Rahmen der Behandlung Friedrich III. ergeben hat. Als Titel könnte ich mir „Der stumme Kaiser“ vorstellen. Ansonsten warte ich einfach mal ab, was mir die Muse so einflüstert. *lach*
Katharina: Facebook hält mich ja auf dem Laufenden, was eure gemeinsame Autorentätigkeit angeht. Der neuen Fanpage Hemsworth&Hemsworth konnte ich entnehmen, dass ihr eine weitere Reihe mit britischem Setting des ausgehenden 19. Jahrhunderts plant. Worum geht es dabei?
Susanne: Die neue Reihe mit dem Titel „Die Abenteuer von Hemsworth & Hemsworth“ war wieder einmal eine spontane Idee, als Thomas und ich miteinander geplaudert haben. Da wir beide an Archäologie und Geschichte interessiert sind, brauchten wir Charaktere, die wir da einbinden können. So wurden Hemsworth & Hemsworth „geboren“. Dabei handelt es sich um ein Geschwisterpaar (Zwillinge), die beide Archäologen zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind (um genau zu sein, wird das erste Buch im Jahr 1902 spielen) und ihre Abenteuer, die sie während ihrer Forschungsreisen erleben.
Thomas: Ich verrate mal, dass die beiden im ersten Band in die Assyrische Geschichte eintauchen werden und am mittleren Tigris in der Provinz Mossul (heutiger Irak) spielt.
Katharina: Für Fans eurer Montgomery&Primes-Reihe ist es natürlich wichtig zu erfahren, ob es ggf. »Gastauftritte« liebgewonnener Figuren in eurer neuen Reihe geben wird.
Susanne: Ja, die sind definitiv geplant. Um erneut aus dem Nähkästchen zu plaudern: Unsere Celeste Montgomery ist eine Cousine zweiten Grades von Sally und Jack.
Katharina: Stürzt ihr euch jetzt komplett in die Welt der Archäologen um Lady Salvinia Eugene Hemsworth und Sir Jacob Edward Hemsworth oder dürfen wir auch noch weitere Kriminalfälle für Detective Inspector Archibald Primes und Dr. Celeste Montgomery erwarten?
Susanne: Keine Angst – Ein Fall für Montgomery und Primes wird definitiv weitergehen. Die beiden Reihen werden parallel laufen. Ich würde die beiden viel zu sehr vermissen, wenn wir nicht mehr über sie schreiben würden.
Thomas: Unsere Leser müssen sich wirklich keine Sorgen machen. Abgesehen von den drei bereits erschienen Romanen, Band 4 steht in den Startlöchern, sind bereits 14 Folgebände vorbereitet.
Katharina: Uff. Ganz wichtig auch die Frage an Susanne: Darf man noch mehr romantische Geschichten aus deiner Feder erwarten?
Susanne: Definitiv. Nicht nur unter meinem Pseudonym Penny McEntire. Die letzten beiden Jahre habe ich unter meinem Pseudonym Kaitlin Spencer zwei Weihnachtsromane veröffentlicht, bei denen es sich um Liebesgeschichten für einen netten winterlichen Lesenachmittag handelt.
Ich habe auch schon versucht Thomas davon zu überzeugen, mal gemeinsam eine romantische Geschichte im Stil von Rosamunde Pilcher zu schreiben, doch bisher zögert er noch.
Thomas: Darüber reden wir noch mal ganz in Ruhe, Susanne! *lach*
Katharina: Zum Abschluss möchte ich euch beiden noch die Gelegenheit geben, euren (zukünftigen) Lesern das mitzuteilen, was ihr schon immer loswerden wolltet!
Susanne: Herzlichen Dank an alle, die ihre Zeit mit unseren Geschichten verbringen. Ohne unsere Leser, die uns so viel Unterstützung, durch ihre Rückmeldungen und Ermunterungen, zukommen lassen, würde das Ganze nur halb so viel Spaß machen. Wir schreiben aus Liebe zum Geschichten erzählen, doch es ist ein unglaubliches Geschenk, Menschen mit Worten glücklich machen zu können.
Thomas: Susanne hat es auf den Punkt gebracht – dem habe ich nichts hinzufügen. Auch von mir: herzlichen Dank.
Katharina: Vielen Dank für die Zeit, die ihr euch für die Beantwortung meiner Fragen genommen habt.
Susanne: Ich danke Dir für Deine Fragen. Es war schön mit Dir zu plaudern.
Thomas: Auch ich habe zu danken. Es war wirklich eine Freude.
Katharina: Ich wünsche euch viele begeisterte Leser!
Susanne: Vielen Dank, das gebe ich gerne zurück.
Thomas: Die wünsche ich Dir natürlich auch!
Wer jetzt Lust bekommen hat – hier ist die Leseprobe zum 1. Band der Reihe „Ein Fall für Montgomery & Primes“
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Super Interview! Das Buch klingt auch toll!
Ja, die ganze Serie ist klasse!
Liebt sogar mein Mann!