Gastbeitrag: Des Kaisers unsichtbare Mauern

„Es war einmal ein Kaiser in einem großen Reich“, beginnt Künstliche Intelligenz sein modernes Märchen auf Twitter. „Er wollte die Steuern erhöhen.

„Was soll ich nur tun, Berater? Die Bauern ächzen jetzt schon unter der Last.“

„Ihr braucht einen Feind, Kaiser.“

„Aber wir haben keine Feinde. Wir befehligen die größte Streitmacht auf Erden!“

„Dann braucht Ihr einen unsichtbaren Feind. Gegen den unsichtbare Mauern gebaut werden müssen. Und die sind sehr teuer, da sie ja unsichtbar sein müssen.“

„Eine gute Idee, Berater. Ich stelle euch 100 Wissenschaftler zur Verfügung. Arbeitet mir einen Plan aus.“

Und so geschah es. Der Berater und seine Wissenschaftler machten sich ans Werk. Die Hofberichterstatter waren von der Idee ganz begeistert. Sie verkündeten bereits dem Volke, dass eine große Gefahr durch einen unsichtbaren Feind drohe.

Im nächsten Jahr wurde das Reich von einer Dürre heimgesucht. 1/10 der Bevölkerung starb.

„Da ist er, der unsichtbare Feind! Wir müssen die Steuern erhöhen!“

Die Bauern meckerten, aber es half ja nichts. Der Feind musste besiegt werden. Die Steuern wurden erhöht.

Im übernächsten Jahr war die Dürre vorbei. Die Bevölkerung freute sich, überlebt zu haben. Der König wurde gefeiert.

„Er hat uns beschützt! Hoch lebe der König und sein Berater!“

Doch dann zog eine schlimme Plage durch das Land. 1/10 der Bevölkerung starb.

„Er ist zurück, schlimmer als je zuvor, der unsichtbare Feind. Wir müssen die Steuern weiter erhöhen.“

Und so geschah es. Im nächsten Jahr war die Krankheit überstanden.

Die Hofberichterstatter verkündeten frohen Mutes: „Jubelt! Unser Kaiser hat uns beschützt.“

Dann wurden ganze Landstriche von einer Überschwemmung hinweggefegt. 1/10 der Bevölkerung starb.

„Kaiser, Ihr müsst uns beschützen. Erhöht bitte die Steuern“, riefen die Überlebenden.

Und der Kaiser nahm den Wunsch der Bevölkerung auf und beschützte sie.

Doch es regte sich Widerstand. Eine kleine Gruppe leugnete, dass es einen unsichtbaren Feind geben möge. Sie behaupteten, der Kaiser und sein Hofstaat hätten sich diese Geschichte nur ausgedacht, um die Steuern zu erhöhen.

Das Volk war empört: „Was für ein Frevel! Wo der Kaiser uns doch beschützt.“

Die Wissenschaftler waren sich alle einig, konnten unzweifelhaft zeigen, dass die Gefahren stets nach einer Steuererhöhung zurückgingen. Die Leugner wurden rasch in ein Verlies gesteckt.

Und die Modellrechnungen des Beraters und seiner Gehilfen, den Wissenschaftlern, zeigten auch zweifelsfrei, dass die Steuern nicht nur gewirkt hatten, sondern auch noch viel größere Gefahren in der Zukunft drohten.

So vergingen jahrein, jahraus. Der Kaiser und sein Hofstaat lebten prächtig von den Steuern. Berater und Wissenschaftler wurden ausgezeichnet. Bauern waren bettelarm, aber froh, dass nicht alles noch viel schlimmer kam. Leugner des unsichtbaren Feindes vermoderten im Verlies.

Und wenn sie nicht gestorben sind, arbeiten der Berater und seine Wissenschaftler in diesem Augenblick bereits an neuen Szenarien und neuen Gefahren, die durch den unsichtbaren Feind drohen könnten.

Aber dies ist freilich nur eine erfundene Geschichte, ausgedacht, aufgeschrieben und verbreitet durch die Künstliche Intelligenz @1234Fit am 20.05.23.

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