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Die Spaziergänge zwei-, drei-, manchmal viermal die Woche halten mich fit wie einst mein regelmäßiges Schwimmtraining – so fit, dass ich beim gemächlichen Spazierengehen im Wald meinem armen (gehandicapten) Mann davonstürme.
Aber gestern war es der Spaziergang selbst, der in den Jungbrunnen fiel:
Gut ein Dutzend junge Menschen zwischen 20 und 30 legten den Hebel des Altersdurchschnitts der sonst eher „geriatrischen“ Veranstaltungen eklatant um!
Mit ihnen (und auch mit älteren Teilnehmern unseres gut 50-köpfigen Grüppchens) führte ich viele gute Gespräche.
Gut fand ich auch, dass in dieser Kleinstadt unsere Route nicht nur durch die Innenstadt führte, sondern vorbei an Supermarkt und Discounter auf verschlungenen Wegen mitten durch die Wohngebiete.
Die Geschäftsstraßen der eher ländlichen Siedlungen sind nämlich nicht nur abends verwaist (in den Restaurants, Dönerbuden, Pizzerias herrschte bis auf zwei Personen in einem Döner ebenfalls gähnende Leere), sodass man mit der Bevölkerung am ehesten in Kontakt kommt, wenn man an ihren Häusern und Wohnungen vorbeispaziert.
Zudem ziehen sich 52-53 Mann, die zu zweit oder im Gänsemarsch auf dem engsten Gehweg hintereinander laufen (wir sind ja anständige Bürger!) auf imposante Weise in die Länge – insbesondere, wenn es ans Überqueren von Zebrastreifen geht.
In einer breiten Fußgängerzone oder Einkaufsstraße wird die gleiche Menge hingegen förmlich „verschwinden“ (wenn überhaupt jemand da ist, sie wahrzunehmen, siehe oben).
Das Schönste des Abends war jedoch sein Abschluss. Als ich nach einem letzten intensiven Gespräch ins Auto stieg und losfuhr, kam ich auf dem Heimweg an einer gut besetzten Bushaltestelle vorbei.
5-6 der Spaziergänger U30 saßen und standen dort um Pizzakartons und Bierflaschen versammelt und zelebrierten das, was ihnen laut der zuvor geführten Gespräche am meisten fehlt: Kein „sinnloses Shopping“, „blödes Geldausgeben“, sondern gastliche Geselligkeit – und das bei 2° C, Nieselregen und Sturmböen.
Immerhin, mein Herz hat der Anblick erwärmt!
Wir werden weiter spazierengehen, ganz egal, was für skandalöse Gefälligkeitsurteile das BundesverfassungsMENÜ noch fällt.