#literarischerAdventskalender | Tag 9 Ira Ebner

Das Lametta am Weihnachtsbaum prasselte, als Arvo mit einer brennenden Kerze die Dochte der anderen zum Leuchten brachte. Der Glanz des Heiligen Abend mochte nicht mehr währen, er hatte für heute seinen Dienst in der Präfektur hinter sich, aber der Blick aus Kalevs großen Augen löste Wärme in seiner Brust aus. Er saß unter der schlanken Fichte, umgeben von seinen neuen Spielsachen. 
„Ist heute immer noch Jöulud?“, fragte er.
Arvo nickte, blies die Flamme aus. „Aber du weißt, es bleibt unser Geheimnis, das du niemandem verraten darfst. Du darfst auch niemandem, außer deinen Großeltern erzählen, dass wir den Baum schon vor Neujahr aufgestellt haben.“ Er ging zum Fernseher, stellte den Knopf auf den finnischen Sender ein. „Und wenn, haben wir nicht richtig auf den Kalender geguckt.“
„Warum, Isa?“
Er nahm Lagles aufgezogene Augenbraue wahr, die ihn mahnte, niemand würde ihm diese Ausrede glauben. Auf ihrem Schoß lag seine Jacke, sie befeuchtete einen Faden mit ihrer Zunge.
„Weil das Jöuludfest sonst verschwindet, sich in einem Regen aus Silber und Gold auflöst.“

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