Friesland, Oktober 881
Am nächsten Vormittag hängt Nebel über dem Fluss, dick und schwer wie Käsebruch in der Molke. Mein Verlobtr entscheidet, dass wir beide dem Pferd vorangehen, um den Weg zu bereiten.
«Sonderlich schnell kommen wir nicht vom Fleck. Was meinst du, wann erreichen wir Köln?» Kaum ist mir die Bemerkung herausgerutscht, beiße ich mir auf die Zunge. Wird er mir zürnen?
«Der Schiffsführer meinte, in etwa einem Monat», antwortet er und ich starre ihn an. «Aber dafür sind wir weder Sturm noch Wellen ausgesetzt.»
«Ein Monat?», wiederhole ich. «Und wie lange brauchen wir dann von Köln nach Flandern?»
«Hm. Ich weiß es nicht. Warum fragst du?» Er grinst. «Kann meine liebe Base es nicht erwarten, ihren Bräutigam kennenzulernen?»
«Mhm», mache ich. Das nun nicht gerade, aber dies sollte ich ihm nicht unbedingt auf die Nase binden. «Wie ist er eigentlich?»
«Weshalb fragst du das?», fragt er und hält mich am Arm zurück. «Falls du vorhast, mich eifersüchtig zu machen, dann lass das lieber.» Er packt mich im Nacken und küsst mich so überraschend, dass ich mir erneut die Lippe verletze.
Ein kleiner Appetitanreger aus Kapitel 9 passend zur aktuellen Witterung von DIE 13. JUNGFRAU garniert mit einer atmosphärischen Illustration (Danke, pixabay!).