Gastbeitrag: Das kranke System

Gesundheitssystem? Es war einmal.

Heute macht das kranke System Hilfsbedürftigen noch kränker

Ich habe freundlicherweise die Erlaubnis der Verfasserin erhalten, ihre Schilderung über die aktuellen Zustände in deutschen Reha-Kliniken in einer Verwitweten-Gruppe auf Facebook hier zu veröffentlichen:

„Da hier in dieser Gruppe das Thema ärztliche Versorgung, Pflege auch immer wieder ein Thema ist würde ich Euch gern mein Erlebtes schildern

Milliarden-Defizit in der Pflege

Selbst erlebt, selbst gesehen und nicht erwünscht.

Eigentlich fing alles gut an.
Mein Hüftgelenk wurde mir in Herten am 15.12 22 implantiert.
Für 3 Tage hatte ich einen Blasenkatheder.
Direkt am nächsten Tag ging es los mit Mobilisierung.
Auch waren Hilfsmittel wie Greifzange, Sitzkissenerhöhung und Strümpfe anziehen am Tag nach der OP direkt da.

Ich dachte das wäre normal und machte mir keine Gedanken.
Das Essen war sehr gut
Die Pflege auch.
Ich fühlte mich wirklich gut aufgehoben in diesem Krankenhaus.
Ebenso wie die Medikation.
Die Schmerzen waren groß, aber das ist normal und es lief sechs mal am Tag ein Antibiotikum in mein Blut.
Jeden zweiten Tag wurde dieses kontrolliert. 14 Tage lang waren die Entzündungswerte erhöht und ich bekam entsprechende Medikamente.

Das alles hielt ich bis dahin für selbstverständlich.

Weit gefehlt.
Am 6. Tag nach der Operation holte mich im Krankenhaus ein Fahrdienst ab und brachte mich in die Rhea Klinik. Vlotho.

Der Alptraum begann.
Ein historisches Familienunternehmen.
Ein schönes Gebäude
Viel Historie an den Wänden.
Schwarz-weiss Bilder der Familie.
Alles Aufnahmen um 1910 bis 1930.
Bad Seebruch.
Das Zimmer sauber, sehr gross. Die Einrichtung in die Jahre gekommen. Was mich nicht gestört hat.
Die Zimmer mit Teppichboden ausgelegt.
Man brachte mich und mein Gepäck auf mein Zimmer..
Falls ich bei irgendwas Hilfe benötigen würde solle ich die 166 anrufen.

Kann man ja machen. Kommt nur keiner.
Ich fand des Speisesaal ziemlich schnell.
Und erkannte das 80 % der Patienten 80 Jahre und älter waren.
Ich war erschlagen von Rollstühlen und Rollatoren.
Hilfe
Ich sage es ganz ehrlich.
Ich hatte schlimme Schmerzen.
Und dass die Patienten so alt waren, tat meiner Psyche nicht gut.
Das ist was dich erwartet. Deine Zukunft.
Ich kämpfte mit Tränen.

Meine Tischnachbarin war nach einer Krebserkrankung vor 2 Jahren fast unbeweglich.
Sie brauchte wirklich bei allem Hilfe.
Eine hübsche Frau. 60 Jahre alt. Körperlich ein Wrack.

Ich erzähle hier nur eine Situation von vielen.
Ute musste Toilette.
Sie klingelte …
Niemand kam.
Sie versuchte es allein.
Zu spät. Sie hing da auf dem Klo und hielt sich am Griff fest …
Das Pipi war schon in der Hose.
Nach einer Ewigkeit und ständigem Ziehen an der Notfallschnur kam ein Mädel.
Schraubte eine Wasserflasche auf und Ute sollte trinken… Danach ging sie wieder weg …

Ute schrie und heulte. Danach kam eine andere Schwester. Eine ältere.
Sie half Ute sich sauber zu machen und zog ihr frische Kleidung an.

Ute erzählte mir das beim Abendessen.
Ich kochte vor Wut.
Mein Kampfgeist war geweckt.
Von diesem Tag an machte ich Ute Mut.
Ich ermutigte sie, sich zu beschweren und das laut.
Sie tat es.
Mit Erfolg.

Am Tag meiner Anreise erfuhr ich, dass sowohl das Bewegungsbad, die Sauna und die Kältekammer wegen Energiespar-Maßnahmen geschlossen waren.
Im Haus war Maskenpflicht.
Die meisten Therapien waren um 14 Uhr für alle Patienten beendet.
Es gab keine Möglichkeit sich abzulenken. Weder wurden Kino-Abende veranstaltet, noch irgendwas anderes.

Keine Möglichkeit zu basteln, malen, oder Tischtennis zu spielen oder oder zu kickern.
Wenn man Freundschaften geschlossen hätte, hätte man sich nur mit Maske treffen und austauschen können.
Man kann also sagen, dass alle Patienten um 19 Uhr auf ihren Zimmern waren.
Also hopp, hopp das Sandmännchen kommt. Danach ab ins Bett.

Nach einigen Tagen suchte ich die Gespräche mit den anderen Patienten.
Alle waren sauer wegen der Schließung des Bewegungsbads.
Viele hatten sich neue Badesachen gekauft.

Ich schrieb Briefe an die Geschäftsführung …
Führte Gespräche mit allen Ärzten.
Ich argumentierte, dass wir unser Gas aus Aserbaidschan beziehen. Zum überteuerten Preis. Das Aserbaidschan es billig von Russland kauft …

Ich argumentierte, erklärte und diskutierte. Jeden Tag.
Und ich merkte ich war mit meinem Wissen allein.
Der Chefarzt vermutete, ich sei Journalistin
.
Ne. Ich war Einzelhandel.

Viele Therapeuten suchten das Gespräch …
Ihre Ohnmacht mache sie krank.
Es hieß nur noch sparen, sparen, sparen.
Der Patient, der Mensch zähle nicht mehr.

Ich erlebte, dass Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen waren, zur Therapie gebracht wurden.
Aber mehr als eine halbe Stunde da hockten, obwohl die Therapie schon vorbei war.

Ich erlebte, dass Menschen klingelten und klingelten und sich einpinkelten, weil einfach kein Personal da war …

All diese Menschen rüttelte ich.
Schüttelte sie.
Ich unterstützte sie alle, jeden einzelnen, sich zu beschweren.
Laut. Nicht leise.

Sie taten es.
Ich wurde dann zum Chefarzt zitiert.
Ich wusste, was kam.
Mir wurde vorgeworfen, ich würde die Patienten zur Meuterei aufwiegeln!!!

Mir platzte der Kragen.
Ich war sachlich.
Aber auch emotional.
Ich stand auf.
Ich sagte vieles.
Eins davon war Folgendes:

„Solange dieses Land sich fremde Menschen leistet, Menschen die hier in dieses Gesundheitssystem noch nicht einen Cent eingezahlt haben, solange dieses System das tut und Menschen die kaputt sind vom arbeiten, alt sind , schwach sind aber ihr Leben lang eingezahlt haben, solange werde ich Menschen wach machen, aufwecken und sie ermutigen sich zu wehren.
Denn Sie als Chefarzt müssten hinter diesen Menschen stehen. Für sie kämpfen.
Das tun Sie aber nicht.
Und wenn wir schon bei Produktivität von Menschen sind, dann weiss ich, dass wir uns hier Menschen leisten, die zerstören, die gewaltbereit sind, die uns ihre Kultur aufzwingen wollen. Und die alles sein werden. Alles, aber nicht produktiv.
Nein, mich schüchtern Sie nicht ein, Herr Dr Dr Dr ……..“

Ich war verärgert.
Immer die gleiche Masche .. Immer dieselbe Methode .. Einschüchtern.

Ich sah auf den Fluren die Kisten mit der Schutzkleidung
Aha. 4 mal gekostet vom „Trunk des Heils“. Und trotzdem erkrankt.

Ich lernte in der letzen Woche meines Aufenthalts 3 Menschen mit Schäden kennen. Schwere Schäden. Nach jenem Trunk …
Junge Menschen.
Niemand nimmt sich ihrer an …

Mein Fazit:
Unser Gesundheitssystem steuert auf eine Katastrophe zu, deren Ausmaß ich nicht erahnen möchte.
Einer sagte mal: „Beuteland Deutschland“.
Unser Gesundheitssystem ist ein Teil davon.
Wenn ihr, wenn wir nicht langsam wach werden und uns und die Dinge, die wir erarbeitet und erwirtschaftet haben, verteidigen, dann Gnade uns Gott …

Ende der Schilderung aus einer Verwitweten-Gruppe auf Facebook

Meine (Katharina Münz‘) Bemerkung dazu:
Nein, lieber Herr Chefarzt. Es sind keine Journalisten, die sie fürchten müssen.
Nachdem die sogenannte „Vierte Gewalt“ mit fliegenden Fahnen die Seiten gewechselt hat und zum Sprachrohr von Machthabern jeglicher Couleur mutierte – müssen wir, die einfachen Bürger, nun journalistisch tätig werden.
Am besten fangen Sie an, jeden Ihrer Patienten so gut zu behandeln, als handele es sich um einen Undercover-Journalisten wie Günter Wallraff.

Post Scriptum:
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Beitragsbild von Reidy68

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