Gastbeitrag: Hast du Wut auf die Regierung (du Trottel)?

Beitragsbild von dmvl

Eine Glosse von Jörg Karkosch

„Heute Nacht hatte ich einen Traum, eine Erscheinung …
Alles fing total schön an: Bei uns klingelte Genosse Stalin und fragte, ob ich für ihn einen schönen georgischen (schwarzen) Tee machen könne …

„Aber natürlich, Genosse Stalin!“ brach es aus mir heraus. Meine gute Erziehung funktionierte also noch.

Wie oft hatte ich in Kindesjahren von dem „unverbrüchlichen Bruderbund mit dem Sowjetvolk“ und der „unverbrüchlichen Freundschaft mit dem sowjetischen Brudervolk“ gehört?! … hunderte, tausende Male. In dieser Zeit wurde zu meinem Leitspruch: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen.“ Das hatte ich von der Partei gelernt, die nach eigener Aussage immer Recht hat / hatte. Das war die SED – die einzige Regierungspartei in der DDR über 40 Jahre hinweg.

Herzlichst bat ich Genossen Stalin hinein. Ich fragte, ob ich ihn Jossif Wissarjonowitsch nennen dürfe.

Stalin gestattete mir dies mit huldvollem Gesichtsausdruck.

Wir kamen langsam ins Gespräch. Schließlich fragte er, was hier los sei.

„Was meinen Sie, Jossif Wissarjonowitsch?“

Er habe erfahren, daß man die Menschen in Massen mit einer Injektion töte oder wenigstens ihre Gesundheit kaputtmache. Das ginge ja wohl zu weit.

Vorsichtig erinnerte ich Genossen Stalin daran, daß er weithin nicht als Menschenfreund gilt. Das …brachte die Wende … in diesem bis dahin so schönen Gespräch.

Stalin brauste auf, zog seine Pistole …

„Was kann ich tun?“, dachte ich?! Wir Deutschen sind ja per Gesetz komplett entwaffnet …

Schon zielte er auf meine Stirn und schrie: „Ich habe das Sowjetvolk zu einem besseren Volk gemacht!“

Wissend, daß ich nur noch Sekunden zu leben hatte, wagte ich es, ein letztes Mal in meinem Leben die Wahrheit zu sagen: „Aber Sie haben täglich bis zu 3.000 Todesurteile gefordert [von der unabhängigen Justiz; der Autor] und diese seitenweise abgezeichnet…“

Stalin war baff …hielt inne …blickte fragend, irritiert…und sagte: „Ich bin kein Mörder!“ Er fand wieder zu sich, …

Da durchfuhr es mich: „Scheiße, keine Sterbeversicherung!“ Ich schlug mir bei dem Gedanken vor die Stirn. Wegen meiner ruckartigen Bewegung rieß Stalin die Pistole wieder hoch und schrie ein Schimpfwort …würde ich sagen. Ich schrie auch …um mein Leben: „Bitte erschießen Sie mich nicht! Ich lebe in der besten BRD aller Zeiten unter der Ampelregierung! Das ist viel schlimmer als der Tod!“

Mein Gegenüber zögerte. Er blickte mich noch wirr-wütend an, dann etwas nachdenklich in den Lauf seiner Pistole und sagte: „Ja, das soll dein Schicksal sein! Nie könnte ich so grausam und menschenverachtend sein, wie eure Regierung! Prima Idee. Schade, daß ich nicht selbst darauf gekommen bin.“

Kleinlaut warf ich ein, daß einige Millionen der Bevölkerung Menschenfeinde, Sozialschädlinge und Corona-Leugner seien …

Wie unter Schock steckte Genosse Stalin ganz langsam seine Pistole weg.

„Und?“ fragte er, „Empfindest du Wut auf diese Leute?“

„Auf wen, Jossif Wissarjonowitsch?“

„Na, auf eure Regierung, Trottel!“

Ich war unsicher, betonte aber, daß ich einige Mitglieder dieser Regierung für schuldunfähig halte und nicht hassen könne.

Stalin ließ seinen Tee stehen, ging wie abwesend durch die Tür. Dabei murmelte er etwas, was vermutlich …“armes Schwein“ bedeutete.


Nachträglich möchte ich mich von meinem Traum distanzieren. Selbstredend! Ich glaube, ich hätte nicht diese Insekten probieren sollen, die jetzt bald für immer meine geliebten Schnitzel ersetzen sollen. Ich wünsche jedem Leser:Innen einen schönen Tag und eine Nacht ohne solche schweißtreibenden Träume!

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