Interna aus dem Autorenleben | Gastbeitrag: Mara Winter – Selbst publizieren – aber richtig!

Der Zeitpunkt könnte nicht günstiger sein, gerade erreichte mich die erste Rückmeldung aus dem Verlagslektorat meines Debüts „Die 13. Jungfrau“, das termingerecht begonnen hat (und der Lektorin zudem Vergnügen bei ihrer Arbeit zu bereiten scheint).
Deshalb freue ich mich heute ganz besonders über einen Gastbeitrag der Autorin und Lektorin Mara Winter zum Selfpublishing mit Schwerpunkt auf dem Thema Lektorat:

Selbst publizieren – aber richtig!

von Mara Winter
Vor einigen Jahren war es noch eher verpönt, sein Buch selbst herauszugeben. Dem Selfpublishing haftete der Ruf an, der letzte Ausweg zu sein, wenn das mit einem Verlag eben nicht geklappt hat.
Das hat sich mittlerweile geändert. Es gibt hervorragend geschriebene Bücher, die ohne Verlag im Rücken erschienen sind. Sie alle haben jedoch eines gemeinsam: sie wurden lektoriert, haben ein professionelles Cover und werden meist liebevoll und originell in den sozialen Medien beworben.
Daneben gibt es leider eine Fülle an grottenschlechten Texten, die bei Amazon etc. zum Kauf angeboten werden. Diese Bücher nähren den schlechten Ruf der Selfpublisher – verständlicherweise.

Wer heute ein Buch schreibt, hat viele Möglichkeiten. Leider führt dies dazu, dass manche Schriftsteller die erst- oder zweitbeste Möglichkeit ergreifen und sich so langfristig stark schaden. Wenn die ersten zwei Verlagsabsagen eingetrudelt sind, wird das Manuskript kurzerhand trotzig zum Verkauf eingestellt, teilweise, ohne es überhaupt noch einmal zu überprüfen. Anders sind die vielen Flüchtigkeitsfehler neben den grammatischen und logischen Fehler einiger Werke nicht zu erklären.
Früher war ein angehender Schriftsteller gezwungen, sich Zeit zu lassen, seine Texte zu überarbeiten, sich weiterzuentwickeln und Geduld zu haben. Ich glaube, das hat den Texten gutgetan.
Auch heute würde ich einem angehenden Autor raten, sein Manuskript ein paar Wochen ruhen zu lassen, es noch einmal kritisch zu überarbeiten und sich dann mehrere ehrliche Feedbacks anderer Personen (Vielleser, Germanisten, Autoren, Deutschlehrer, Lektoren o.ä.) zu holen.
Wer langfristig zu einem Verlag möchte, sollte es weiter probieren. Vielleicht klappt es zwei oder drei Jahre später. Wer Lust hat, sein Buch selbst herauszugeben, sollte darauf achten, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und das Projekt so professionell wie nur möglich anzugehen. Dazu gehören auf jeden Fall ein Lektorat und ein gutes Cover.
Das Cover ist der Blickfang. Wenn es schäbig, hässlich oder selbstgemacht aussieht, werden die meisten potentiellen Leser weiterklicken, egal, wie gut der Inhalt sein mag.
Und ohne Lektorat werden die Leser bereits bei der Leseprobe über so viele Holprigkeiten stolpern, dass sie den Text genervt zur Seite legen. Selbst ein erfahrener Autor, der sich mit der Sprache auskennt, benötigt ein Lektorat. Umso dringender ist es bei einem Anfänger.
Wenn es um die Werbung geht, sollte sich ein angehender Autor am besten in den sozialen Medien umsehen – hier gibt es viele Autorengruppen, in denen man gute Tipps bekommt.
Wem das zu teuer, aufwändig und lästig ist, der sollte es mit dem Selfpublishing lieber lassen.
Dann lieber versuchen, seinen Schreibstil konsequent weiterzuentwickeln und sich weiterhin bei Verlagen bewerben. Dort bekommt man im Normalfall das Rundum-sorglos-Paket mit Lektorat, Cover und Vermarktung.
Wer weder das eine noch das andere ernsthaft betreiben möchte, sollte es mit dem Selfpublishing lieber lassen. Er schadet nur Image der Selfpublisher und ganz besonders seinem eigenen Ruf.
Günstige Lektorate für Indie-Autoren: syntax-lektorat.de
Günstige, schöne Cover: paperwork.yourweb.de
Vermarktungstipps: dahforum.de
Link zum Grammatikstübchen: tipps.syntax-lektorat.de

4 Gedanken zu „Interna aus dem Autorenleben | Gastbeitrag: Mara Winter – Selbst publizieren – aber richtig!“

    1. Oh ja, und ich kann dir verraten – ich plante ja Selfpublishing als Plan B, falls es mit dem Verlag nicht geklappt hätte – mich traf schier der Schlag, als die Kostenvoranschläge fürs Lektorat eingetrudelt sind. Trotz Sonderkonditionen für Existenzgründer lagen die Beträge im Bereich zwischen 1500 und 1800 Euro – das musst du erst einmal durch Buchverkäufe einnehmen!
      (Habe ich schon erwähnt, wie sehr meine Achtung vor Verlegern – insbesondere natürlich den meinen – gestiegen ist durch solche Fakten?)

      1. Ja klar, und es ist selten, ein Lektorat zu finden, welches so idealistisch ist, um auf etwas so nebensächliches wie Geld nicht zu achten, oder so masochistisch, Dir das Manuskript in kleine Einzelteile zu zerlegen, ohne sich die Zeit dafür bezahlen zu lassen! 😀

        1. Wie wahr – das Probelektorat, das mit Abstand das beste aus meinem Text herausholte und gleichzeitig meinen Stil respektierte, war natürlich das mit Abstand teuerste! 😀
          Ich bin so froh, dass mich das „Rundum-Sorglos-Paket“ des Verlagslektorats nun von all diesen Fragestellungen enthebt.

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