Mittsommer mit Melwyn und Ifill

Morgen ist Mittsommertag, der längste Tag des Jahres – und zusätzlich gibt es heute Nacht eine Besonderheit, die statistisch gesehen nur einmal in einem Menschenleben auftritt:
Vollmond in der kürzesten Nacht des Jahres!
Die amerikanischen Ureinwohner nannten einen Vollmond im Juni „Erdbeermond“, weil bei ihnen zu diesem Zeitpunkt die Erdbeerernte begann – hier bei uns heißt man ihn „Rosenmond“.
Ich finde, das schreit geradezu danach, den Abend heute mit einem Erdbeerbecher ausklingen zu lassen, oder nicht?
Und zur Feier des Tages gibt es auch einen passenden Textschnipsel aus „Melwyn2“:

Die Sonne scheint an diesem Tag einfach nicht untergehen zu wollen. Schließlich kratzt sie dann doch an den Dünen weit droben im Nordwesten des Hofs und alle brechen auf, um ihr Versinken im Meer zu feiern.
Der Anblick des Abendhimmels, der in der Farbe von Waldziestblüten erglüht, raubt mir den Atem.
Ifill führt mich weg von den lärmenden Gästen. Er küsst mich ganz sacht und das Glück, das er ausstrahlt, hüllt mich ein wie die Wärme des Mittags. »Das ist der schönste Tag des Jahres«, sagt er, macht ein paar Schritte auf die Wasserlinie zu und spreizt die Arme zur Seite, sodass er mich noch mehr an den Falken erinnert, den er nicht nur im Namen trägt, sondern dessen unter die Haut gestochene Schwingen sich von einem Schulterblatt zum anderen ziehen. »Das weiß der Tag selbst, nur deshalb will er nicht enden!« Er kehrt zurück zu mir und ich lehne mich ebenso müde wie glücklich an seine Brust, während wir beobachten, wie das Wasser die rot gefärbte Sonnenscheibe verschluckt.
Als der letzte Gluttropfen verschwunden ist, bricht Jubel aus. Alle Müdigkeit scheint weggeblasen, denn es geht daran, die vorbereiteten Feuerräder zu entzünden und über die Dünenweiden hinab zu rollen, bis sie mit lautem Zischen in den Fluten des Meeres verlöschen.
 

3 Gedanken zu „Mittsommer mit Melwyn und Ifill“

  1. 2016 ist einer der wenigen Jahre seit 1988, an denen ich zu Mittsommer nicht in Schweden bin. Schade! Ich werde Deinen Beitrag gern rebloggen?

    1. Hier haben Wolken und Regen den Blick auf Himmel und Mond versperrt. Was für ein Glück, dass ich zumindest als Autorin Gott spielen und meinen Protagonisten „Sommer, wie er früher immer war“ hinschreiben kann! 🙂

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