Blog-Staffel | 1: Ten Rules for writing fiction

Der Artikel „Ten rules for writing fiction“ vom Guardian ist schon etwas älter, aber nicht desto trotz hochaktuell.
Fünfzehn Autoren gaben auf dieser Seite und im zweiten Teil ihre ganz persönlichen Tipps fürs Schreiben.
Mir gefallen Margaret Atwoods Antworten am besten. Ihr Roman Der Report der Magd (The Handmaid’s Tale) hat mich als junge Frau sehr geprägt. Ist er heute noch ein Begriff?
Ihre Antworten im Einzelnen und meine persönliche Einschätzung dazu:

Take a pencil to write with on aeroplanes. Pens leak. But if the pencil breaks, you can’t sharpen it on the plane, because you can’t take knives with you. Therefore: take two pencils.

Gut, „dank“ meiner Flugangst spielt das Lecken von Füllern an Bord eines Flugzeugs für mich keine größere Rolle und ich gestehe, dass ich aufgrund meiner Unfähigkeit zu stenografieren nur mittels 10-Finger-System an der Tastatur schnell genug mitschrieben kann, was einer meiner „eruptiven Charaktere“ mir in die Finger diktiert.
Aber ich liebe definitiv den Humor, der in ihren Worten mitschwingt!

If both pencils break, you can do a rough sharpening job with a nail file of the metal or glass type.

Sehr sinnvoll ihr Hinweis auf einen Plan B – oder einen Plot B in der Schublade, falls es mit Plot A nicht so recht weitergehen will, wie ich ihre Worte interpretiere …

Take something to write on. Paper is good. In a pinch, pieces of wood or your arm will do.

Ich gestehe: Ich habe schon Manuskriptfragmente am iPad und in der Notizfunktion des Handys zusammengedaddelt (schreiben kann man das ja nicht nennen)!

If you’re using a computer, always safeguard new text with a ­memory stick.

Das ist der wichtigste Tipp überhaupt!
Der gehört für mich eigentlich an Nummer eins – und neben USB-Sticks und -Festplatten nutze ich außerdem (das ist praktisch, weil es ohne Gesuche nach dem Stick ganz schnell geht) bei kurzen Arbeitsunterbrechungen die Möglichkeit, mir mein Manuskript selbst per eMail-Anhang zuzusenden.

Do back exercises. Pain is distracting.

Zum Glück habe ich kein Problem mit Rückenschmerzen, aber körperlicher Ausgleich ist bei sitzenden Tätigkeiten immer wichtig! Ich fahre viel Rad und gehe mit meinem Mann täglich spazieren.

Hold the reader’s attention. (This is likely to work better if you can hold your own.) But you don’t know who the reader is, so it’s like shooting fish with a slingshot in the dark. What ­fascinates A will bore the pants off B.

Oh wie wahr!

You most likely need a thesaurus, a rudimentary grammar book, and a grip on reality. This latter means: there’s no free lunch. Writing is work. It’s also gambling. You don’t get a pension plan. Other people can help you a bit, but ­essentially you’re on your own. ­Nobody is making you do this: you chose it, so don’t whine.

Hahaha. Ich nutze ja gerne den Online-Duden (ungleich besser als die eingebaute Rechtschreibprüfung im Word) weil ich in-Büchern-Blättern so furchtbar ablenkend empfinde, wenn ich am PC sitze. Den Word-eigenen Thesaurus finde ich aber praktisch.
Und nein, ich würde doch niemals jammern. *zwinker*

You can never read your own book with the innocent anticipation that comes with that first delicious page of a new book, because you wrote the thing. You’ve been backstage. You’ve seen how the rabbits were smuggled into the hat. Therefore ask a reading friend or two to look at it before you give it to anyone in the publishing business. This friend should not be someone with whom you have a ­romantic relationship, unless you want to break up.

Ohh! Die Korrekturleser! Was wäre ich ohne mein geniales Team, das so hervorragend versteht, die Finger in all jene Wunden zu legen, die ich mit etwas Concealer abzudecken gedacht hatte?
Ich liebe euch. Habe ich das schon einmal gesagt?
Ja, hab ich. Egal, sowas kann ich nicht oft genug sagen!

Don’t sit down in the middle of the woods. If you’re lost in the plot or blocked, retrace your steps to where you went wrong. Then take the other road. And/or change the person. Change the tense. Change the opening page.

Exakt. Oder – was ich meistens mache, wenn ich nicht weiterkomme: Wechsele den Plot.
Ich schreibe einfach an einem anderen Stoff weiter und bis ich mich wieder dem ursprünglichen Problem zuwende, hat mein Unterbewusstsein schon eine Lösung ausgeknobelt.
(Ich liebe mein Unterbewusstsein fast so sehr wie meine Korrekturleser!)

Prayer might work. Or reading ­something else. Or a constant visual­isation of the holy grail that is the finished, published version of your resplendent book.

Hahaha! Die Visualisierung des Heiligen Grals in Form des publizierten Buchs ist natürlich genial (was anderes hätte ich von jemandem wie Margaret Atwood auch nicht erwartet).
Aber was nehme ich nur, bis ich wenigstens ein Cover habe, das ich posten könnte?
Ah! Ich hab*s – ein Sinnbild meines Vertrages!document-40599_640
Nachtrag: Die Autorin Bianca M. Riescher hat die Idee, über die „Ten rules for writing“ der Star-Autoren zu bloggen mit diesem Blog-Staffel-Beitrag aufgenommen.
Weiter ging der Blog-Staffel-Stab zu Jennifer Mag Wellen und zu Erik Huyoff
 

5 Gedanken zu „Blog-Staffel | 1: Ten Rules for writing fiction“

  1. Ok, ok, genial! Ihre Ratschläge, wie Deine persönlichen Gedanken! Am tiefsten hat mich wohl getroffen, dass man es allein macht. Warum eigentlich? Weil gefälligst die Reihenfolge einzuhalten ist: erst Autor, dann möglicherweise „Testleser“, Lektorat, Öffentlichkeit? Jeder kennt den Spruch „Viele Köche verderben den Brei“. Ich genieße mein Schreiben in meiner privaten Umgebung ohne lebendige Wesen um mich. Denn je nach Neurosengrad, da wäre z. B. die Profilneurose zu nennen, kann ich ein vehementes Reinreden in meine Angelegenheiten gar nicht brauchen. Es ist mein Job! Was kümmert mich das Geschwätz der anderen? Was mich ganz schön rot sehen lässt, würde es jemand wie folgt formulieren: „Kann man so machen.“ Aha. Gibt es Vorlagen, Genrepflichten oder gar Regeln? Das ist meine Welt, die ich baue. Und somit meine Baustelle. Erst zur Abnahme kann man sie besichtigen. Nicht selten habe ich über eigene Einfälle gestaunt und gelacht. Vielleicht wirkt das hochgradig arrogant, doch ich schreibe ja deswegen, weil ich mich im Alltag, im Beruf und überall sonst anpasse, einfüge und mich als Bestandteil der Gesellschaft zeige. Schreiben ist dann Freiheit. Das Veröffentlichen ist noch mal eine andere Kiste. Und noch mal Glückwunsch zum Vertrag!!!

    1. Genau – jeder sollte es so machen, wie es ihm am besten tut und womit er am besten fährt.
      Bei mir ist das Schreiben nicht eine gar so einsame Angelegenheit wie vielleicht üblich (da schrieb ich schon mal drüber (Stichwort „Ist Schreiben eine einsame Angelegenheit?“) – aber viele Wege führen nach Rom. Man sollte sich nicht scheuen, den eigenen zu finden!

  2. Pingback: Blog-Staffel: Ten rules for writing fiction | Bianca M. Riescher

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