Über das Schreiben – oder: Wie alles anfing

Schuld an all dem Übel haben zwei Parteien: Mein Papa (wink mal kurz zum Regenbogen) und die örtliche Brauerei, die es schon viel länger als ihn nicht mehr gibt.
Papa trank gerne mal ein Bier zum Abendessen.
Die Bierflasche zierte das Logo der Brauerei: ein kleines h in rot gehalten, mit einer Schaumkrone, die aus dem Oberstrich des h quoll.
Darunter der Markenname.
Tja, und so lernte ich lesen. (Viel) Später erst schreiben, in der Schule dann.
Aber sobald ich kapiert hatte, dass hinter den Buchstaben sich Wörter, und hinter den Wörtern Geschichten versteckten, fing ich an, alles zu lesen, was ich in meine Finger bekam. Omas Goldenes Blatt, die Kinderseite der Tageszeitung mit Petzi, Pelle und Pingo – sowie tonnenweise (am Ende hatte ich drei Schuhkartons voll) Pixibüchlein.

Bald schon setzte ich mein Taschengeld nahezu vollständig in der örtlichen Buchhandlung um. Und fiel fast jedes Mal fast die Stufen zur Eingangstür hinunter, weil ich im Hinausgehen schon meine Nase in das neu erworbene Buch steckte.
Die Liebe zu Büchern und zum Lesen blieb, das Schicksal bescherte mir einen bibliophilen (und auch sonst wunderbaren) Mann und ebenso geartete Kinder, die Regale in unserem Häuschen füllten sich. Hauptsächlich mit Krimis – meinem Mann geschuldet – aber auch mit historischen Romanen. Und mit Sachbüchern. Zur Geschichte, zur Psychologie, Evolution. Gerne auch auf Englisch.
Es kam, wie es kommen musste: Irgendwann legten all die gelesenen Bücher in meinem Kopf einen Schalter um, und die Idee zu einem eigenen Buch entstand.
Das Thema: Wikinger am Rhein, gewürzt mit ein bisschen Love-Story.
Ohne irgendwelche Vorkenntnisse, abgesehen von den Schulaufsätzen in grauer Vorzeit, setzte ich mich an den PC, öffnete ein Worddokument und legte los.
Ein Jahr und rund 400 Wordseiten später hatte ich mich völlig verfranst und ich danke heute den Göttern, die für den Festplattencrasch verantwortlich zeichneten, der das Geschwurbel dorthin verbannte, wo es hingehört: Ins elektronische Nirwana.
Gut, dann eben kein Buch.
Das Thema ließ mich jedoch nie wirklich los, und so schleppte ich meine arme Familie im Urlaub in sämtliche Freilichtmuseen und Ausstellungen, die sich auch nur irgendwie mit dem Thema befassten. Es traf sich gut, dass wir zu dieser Zeit fast jeden Sommerurlaub in Dänemark verbrachten, den Kennern werden
Ribe VikingeCenter https://www.ribevikingecenter.dk/de/startseite.aspx ,
Hjerl Hede https://www.hjerlhede.dk/de/ und
MiddelalterCentret https://www.middelaldercentret.dk/NY%20tysk/index.html
– um nur die drei bekanntesten zu nennen – ein Begriff sein.
Ich las jedes Buch, jeden Zeitschriften- und Zeitungsartikel, den ich zum Thema in die Finger bekam und natürlich reiste ich mit der ganzen Familie quer durch die Republik, als es in Bonn eine Ausstellung zum Thema gab.
Im Herbst 2013 packte mich dann – angefüllt mit all dem Wissen, das ich in den letzten zwölf Jahren angesammelt hatte – die Lust, es noch einmal zu versuchen.
Dieses Mal, klüger geworden, schrieb ich nicht einfach drauflos, sondern arbeitete nicht nur brav einen Plot aus, sondern meldete mich auch auf einem Schreibforum an. Dort, auf Internetseiten und anhand von Büchern übers Schreiben, habe ich viel gelernt. Ungleich mehr jedoch dank des Austauschs mit Anderen, die ebenfalls der Leidenschaft frönen.
Im Frühjahr 2014 schrieb ich die berüchtigten vier Buchstaben unter das Manuskript. Mehrere Durchgänge mit meinen sich zu Freunden entwickelnden Alpha-, Beta- und Probelesern folgten, ehe ich es wagte, und das Manuskript an diverse Agenturen hinauszuschicken begann.
Wie zu erwarten stieß ich zwar zunächst auf positive Rückmeldungen, doch konnte mein Werk die Profis nicht vollständig überzeugen. Als unveröffentlichter Autor ist es eben doppelt schwer, und blöderweise fällt eben auch kein Meister vom Himmel. (Also zumindest ich tue das anscheindend nicht).
Um mich und mein Herzblatt nicht voreilig zu “verbrennen”, zog ich nach zwei Standard- und zwei (nett und hilfreich) begründeten Absagen die Handbremse an und entschied mich, beraten von meiner Autorengruppe, einen kürzeren, in sich abgeschlossenen Roman zu schreiben und zu versuchen, den direkt bei einem (kleineren) Verlag zu platzieren.
Und um zu begleiten, wie der entsteht, habe ich diesen Blog ins Leben gerufen.

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