Nach längerer Pause zur Abwechslung mal wieder ein Artikel, der sich an – angehende – Autoren richtet:
„Schreiben-nach-Farben“ – oder – Die Krux mit dem Absatz
Ich weiß nicht, wie oft ich über Aussagen stolpere wie „In Sachen Absätze bin ich immer ein wenig wackelig“, „Wie sicher setzt ihr eure Absätze?“ oder „Gehst du eher sparsam oder lieber verschwenderisch mit deiner Umbruchtaste um?“.
Gleichzeitig kamen mir beim Probelesen auf Gegenseitigkeit in meiner Schreibgruppe anfangs (aber auch in veröffentlichten Büchern – hauptsächlich SPler, aber auch Verlagsveröffentlichungen) immer wieder Absätze unter, die entweder unter strikter Beherzigung des „Geiz-ist-geil“-Werbeslogans gesetzt wurden, oder aber wie ein lustiger Konfettischauer über den Text niedergegangen sind.
Nachdem sich nun sogar der bekannte Hans-Peter Roentgen des Themas angenommen hat – und wie ich finde, ein wenig zu theoretisch in seinen Anmerkungen vorgeht – dachte ich, warum teile ich nicht meine „Schreiben-nach-Farben“-Lehre mit der Allgemeinheit?
Nehmen wir der Einfachheit halber einen Absatz aus DIE 13. JUNGFRAU – nämlich die Szene, in de Melwyn zum ersten Mal in ihrem Leben auf Nordmänner, Dänen trifft.
So sieht der Abschnitt als Fließtext aus:
Ich sehe auf, zwinge mich, hocken zu bleiben und eine weitere Muschel vom Sand zu befreien. »Heil, Männer«, sage ich auf Dänisch. Keine drei Schritte von mir entfernt bleiben sie wie erstarrt stehen. Der Bulligere fängt sich zuerst. »Heil, Jungfer«, sagt er. Dann steckt er seine Axt in ein Futteral an seinem Gürtel und kratzt sich am Kopf. »Wir haben ehrlich gesagt keine schmucke Dänin erwartet.« »Ja«, fügt der Schmalere hinzu und zeigt auf mein Kleid, nachdem auch er seine Waffe weggepackt hat. »Wir hielten dich für eine Fränkin.« Ich stehe langsam auf, erinnere mich daran, wie Ygerna sich verhielt, kurz bevor sie ein schreckliches Donnerwetter über Mägde und Knechte losließ, und lasse meinen Blick ebenso hochmütig von Kopf bis Fuß über die beiden gleiten. »Mein Vater schenkte mir dieses Kleid«, sage ich und dabei lüge ich nicht einmal. »Wenn er die Dreki heimsteuert, ist sie randvoll mit Schätzen. Nicht so ärmlich und leer wie eure Snekka.« In Mutters Märchen hießen die Schiffe der siegreichen Fürsten immer nach den Drachen, die sie an ihren Steven trugen, um die Schutzgeister des Feindeslands zu verjagen. Nur die kenternden Boote der Unterlegenen trugen Schnecken wie das der Männer vor mir, und ich hoffe, dass es sich in den Sagen, die ihre Mütter ihnen erzählten, ebenso verhielt. »He, zügele deine Zunge, Frau!«, braust der Schmale auf.
Da ich in diesem Bereich mit vielen Inquits gearbeitet habe, fällt die Zuordnung, wer was spricht, relativ leicht. Oder?
Kann jeder mal selbst probieren, wie er die Absätze setzen würde.
Aber angenehm lesbar ist der Text auf diese Weise nicht!
Völlig unverständlich wird ein Abschnitt ohne Absätze aber dann, wenn der Autor aus stilistischen Gründen auf Inquits verzichtet, wie ich es im unmittelbar darauf folgenden Abschnitt zufälligerweise fast vollständig getan habe (das eine im Originaltext enthaltene Inquit habe ich nur hier, für dieses Beispiel, abgeändert).
»Vater!« Ich drehe mich um. »Vater, hörst du, wie dieser Kerl mit mir spricht?« Das Kinn in die Höhe gereckt, wende ich mich wieder den Dänen zu. Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?« Ich linse an ihm vorbei zu dem Schiff. Wenn ich richtig zähle, dann sind es etwa zwölf Mann, einschließlich der beiden vor mir. »Mit vier Dutzend seiner besten Kämpfer …« … sitzt Vater an hohen Feiertagen in Luxulyan um die Tafel, führe ich in Gedanken den Satz fort, um nicht zu lügen. »Und euer Schiff? Die Dreki?« Der Dünne speit den Namen förmlich aus. »Mein Verlobter ist damit losgezogen.« Ich denke an “ das Beiboot der Zethar. »Schließlich muss die kostbare Fracht in Sicherheit gebracht werden.« »Ach ja?« Die Augen des Kräftigen leuchten auf. »Welche Fracht?« »Auf diesem Schiff …« Ich deute mit einem Nicken in die Richtung. »… befand sich eine Fürstentochter aus Cornwall mit ihren Edelfrauen.« Oh Sankt Silyen, hilf! Ich lüge nicht wirklich, und solange ich nahe bei der Wahrheit bleibe, müssen sie mir glauben, bitte! »Zudem ihre Aussteuer. Massen an Weiberkram, Schmuck und Schätze. Allein das Abladen hat zwei Tage gedauert!«
Also – kapiert irgendjemand (abgesehen von mir, und das auch nicht wirklich auf Anhieb) wer hier was sagt? Schwierig – und da kommt mir meine „Schreiben-nach-Farben“-Methode zu Hilfe.
Dazu markieren wir erst einmal alles, was Melwyn sagt, tut oder denkt mit der Farbe rot (im Worddokument würde ich den „Textmarker“ verwenden, hier in HTML geht das einfacher mit der Textfarbe darzustellen)
»Vater!« Ich drehe mich um. »Vater, hörst du, wie dieser Kerl mit mir spricht?« Das Kinn in die Höhe gereckt, wende ich mich wieder den Dänen zu. Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?« Ich linse an ihm vorbei zu dem Schiff. Wenn ich richtig zähle, dann sind es etwa zwölf Mann, einschließlich der beiden vor mir. »Mit vier Dutzend seiner besten Kämpfer …« … sitzt Vater an hohen Feiertagen in Luxulyan um die Tafel, führe ich in Gedanken den Satz fort, um nicht zu lügen. »Und euer Schiff? Die Dreki?« Der Dünne speit den Namen förmlich aus. »Mein Verlobter ist damit losgezogen.« Ich denke an das Beiboot der Zethar. »Schließlich muss die kostbare Fracht in Sicherheit gebracht werden.« »Ach ja?« Die Augen des Kräftigen leuchten auf. »Welche Fracht?« »Auf diesem Schiff …« Ich deute mit einem Nicken in die Richtung. »… befand sich eine Fürstentochter aus Cornwall mit ihren Edelfrauen.« Oh Sankt Silyen, hilf! Ich lüge nicht wirklich, und solange ich nahe bei der Wahrheit bleibe, müssen sie mir glauben, bitte! »Zudem ihre Aussteuer. Massen an Weiberkram, Schmuck und Schätze. Allein das Abladen hat zwei Tage gedauert!«
Dann markieren wir die Worte und Taten (ggf. bei anderen Perspektiven auch Gedanken) der nächsten Person:
»Vater!« Ich drehe mich um. »Vater, hörst du, wie dieser Kerl mit mir spricht?« Das Kinn in die Höhe gereckt, wende ich mich wieder den Dänen zu. Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?« Ich linse an ihm vorbei zu dem Schiff. Wenn ich richtig zähle, dann sind es etwa zwölf Mann, einschließlich der beiden vor mir. »Mit vier Dutzend seiner besten Kämpfer …« … sitzt Vater an hohen Feiertagen in Luxulyan um die Tafel, führe ich in Gedanken den Satz fort, um nicht zu lügen. »Und euer Schiff? Die Dreki?« Der Dünne speit den Namen förmlich aus. »Mein Verlobter ist damit losgezogen.« Ich denke an das Beiboot der Zethar. »Schließlich muss die kostbare Fracht in Sicherheit gebracht werden.« »Ach ja?« Die Augen des Kräftigen leuchten auf. »Welche Fracht?« »Auf diesem Schiff …« Ich deute mit einem Nicken in die Richtung. »… befand sich eine Fürstentochter aus Cornwall mit ihren Edelfrauen.« Oh Sankt Silyen, hilf! Ich lüge nicht wirklich, und solange ich nahe bei der Wahrheit bleibe, müssen sie mir glauben, bitte! »Zudem ihre Aussteuer. Massen an Weiberkram, Schmuck und Schätze. Allein das Abladen hat zwei Tage gedauert!«
Und zuletzt auch noch die des Dritten:
»Vater!« Ich drehe mich um. »Vater, hörst du, wie dieser Kerl mit mir spricht?« Das Kinn in die Höhe gereckt, wende ich mich wieder den Dänen zu. Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?« Ich linse an ihm vorbei zu dem Schiff. Wenn ich richtig zähle, dann sind es etwa zwölf Mann, einschließlich der beiden vor mir. »Mit vier Dutzend seiner besten Kämpfer …« … sitzt Vater an hohen Feiertagen in Luxulyan um die Tafel, führe ich in Gedanken den Satz fort, um nicht zu lügen. »Und euer Schiff? Die Dreki?« Der Dünne speit den Namen förmlich aus. »Mein Verlobter ist damit losgezogen.« Ich denke an das Beiboot der Zethar. »Schließlich muss die kostbare Fracht in Sicherheit gebracht werden.« »Ach ja?« Die Augen des Kräftigen leuchten auf. »Welche Fracht?« »Auf diesem Schiff …« Ich deute mit einem Nicken in die Richtung. »… befand sich eine Fürstentochter aus Cornwall mit ihren Edelfrauen.« Oh Sankt Silyen, hilf! Ich lüge nicht wirklich, und solange ich nahe bei der Wahrheit bleibe, müssen sie mir glauben, bitte! »Zudem ihre Aussteuer. Massen an Weiberkram, Schmuck und Schätze. Allein das Abladen hat zwei Tage gedauert!«
Somit sollte die Zuordnung in sinnvolle Absätze einfach sein – wir setzen einfach immer dort einen Umbruch, wo es einen Farbwechsel gibt.
Nun ja, nicht ganz so stur vorgehen, sondern natürlich den Kopf dabei angeschaltet lassen.
Denn hier haben wir einen Sonderfall: Einen Farbwechsel innerhalb eines Satzes.
Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre.
Hier setzen wir natürlich keinen Absatz! Ein durchgängiger Satz darf niemals durch einen Absatz getrennt werden.
Doch obacht, das hat auch Auswirkungen auf den nächsten (Ab)Satz:
Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?«
Da „als ich auf sie starre“ als rote Insel in einem blauen See schwimmt, lassen wir den ganzen blauen Absatz als solchen zusammenhängen.
Somit ergeben sich solche – farbig markierten – Absatzgliederungen:
»Vater!« Ich drehe mich um. »Vater, hörst du, wie dieser Kerl mit mir spricht?« Das Kinn in die Höhe gereckt, wende ich mich wieder den Dänen zu.
Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?«
Ich linse an ihm vorbei zu dem Schiff. Wenn ich richtig zähle, dann sind es etwa zwölf Mann, einschließlich der beiden vor mir. »Mit vier Dutzend seiner besten Kämpfer …« … sitzt Vater an hohen Feiertagen in Luxulyan um die Tafel, führe ich in Gedanken den Satz fort, um nicht zu lügen.
»Und euer Schiff? Die Dreki?« Der Dünne speit den Namen förmlich aus.
»Mein Verlobter ist damit losgezogen.« Ich denke an das Beiboot der Zethar. »Schließlich muss die kostbare Fracht in Sicherheit gebracht werden.«
»Ach ja?« Die Augen des Kräftigen leuchten auf. »Welche Fracht?«
»Auf diesem Schiff …« Ich deute mit einem Nicken in die Richtung. »… befand sich eine Fürstentochter aus Cornwall mit ihren Edelfrauen.« Oh Sankt Silyen, hilf! Ich lüge nicht wirklich, und solange ich nahe bei der Wahrheit bleibe, müssen sie mir glauben, bitte! »Zudem ihre Aussteuer. Massen an Weiberkram, Schmuck und Schätze. Allein das Abladen hat zwei Tage gedauert!«
Und ohne Farbe sieht das Ganze dann so aus:
»Vater!« Ich drehe mich um. »Vater, hörst du, wie dieser Kerl mit mir spricht?« Das Kinn in die Höhe gereckt, wende ich mich wieder den Dänen zu.
Die Hand des Stämmigen schnellt vor, doch er zieht sie zurück, als ich auf sie starre. Er weist mit einem Kopfnicken auf die Rauchfahne hinter mir. »Lagert dein Vater dort hinten?«
Ich linse an ihm vorbei zu dem Schiff. Wenn ich richtig zähle, dann sind es etwa zwölf Mann, einschließlich der beiden vor mir. »Mit vier Dutzend seiner besten Kämpfer …« … sitzt Vater an hohen Feiertagen in Luxulyan um die Tafel, führe ich in Gedanken den Satz fort, um nicht zu lügen.
»Und euer Schiff? Die Dreki?« Der Dünne speit den Namen förmlich aus.
»Mein Verlobter ist damit losgezogen.« Ich denke an
das Beiboot der Zethar. »Schließlich muss die kostbare Fracht in Sicherheit gebracht werden.«
»Ach ja?« Die Augen des Kräftigen leuchten auf. »Welche Fracht?«
»Auf diesem Schiff …« Ich deute mit einem Nicken in die Richtung. »… befand sich eine Fürstentochter aus Cornwall mit ihren Edelfrauen.« Oh Sankt Silyen, hilf! Ich lüge nicht wirklich, und solange ich nahe bei der Wahrheit bleibe, müssen sie mir glauben, bitte! »Zudem ihre Aussteuer. Massen an Weiberkram, Schmuck und Schätze. Allein das Abladen hat zwei Tage gedauert!«
Problemlos zu lesen, oder?
Und weil das Schreiben mit Farben so viel Spaß macht, wenden wir es auch noch auf den Abschnitt eingangs an (die Stellen, wo keine klare Zuordnung möglich ist oder mehrere Personen handeln, bleiben einfach ungefärbt):
Ich sehe auf, zwinge mich, hocken zu bleiben und eine weitere Muschel vom Sand zu befreien. »Heil, Männer«, sage ich auf Dänisch. Keine drei Schritte von mir entfernt bleiben sie wie erstarrt stehen. Der Bulligere fängt sich zuerst. »Heil, Jungfer«, sagt er. Dann steckt er seine Axt in ein Futteral an seinem Gürtel und kratzt sich am Kopf. »Wir haben ehrlich gesagt keine schmucke Dänin erwartet.« »Ja«, fügt der Schmalere hinzu und zeigt auf mein Kleid, nachdem auch er seine Waffe weggepackt hat. »Wir hielten dich für eine Fränkin.« Ich stehe langsam auf, erinnere mich daran, wie Ygerna sich verhielt, kurz bevor sie ein schreckliches Donnerwetter über Mägde und Knechte losließ, und lasse meinen Blick ebenso hochmütig von Kopf bis Fuß über die beiden gleiten. »Mein Vater schenkte mir dieses Kleid«, sage ich und dabei lüge ich nicht einmal. »Wenn er die Dreki heimsteuert, ist sie randvoll mit Schätzen. Nicht so ärmlich und leer wie eure Snekka.« In Mutters Märchen hießen die Schiffe der siegreichen Fürsten immer nach den Drachen, die sie an ihren Steven trugen, um die Schutzgeister des Feindeslands zu verjagen. Nur die kenternden Boote der Unterlegenen trugen Schnecken wie das der Männer vor mir, und ich hoffe, dass es sich in den Sagen, die ihre Mütter ihnen erzählten, ebenso verhielt. »He, zügele deine Zunge, Frau!«, braust der Schmale auf.
Daraus ergeben sich folgende Absätze (in Farbe)
Ich sehe auf, zwinge mich, hocken zu bleiben und eine weitere Muschel vom Sand zu befreien. »Heil, Männer«, sage ich auf Dänisch.
Keine drei Schritte von mir entfernt bleiben sie wie erstarrt stehen.
Der Bulligere fängt sich zuerst. »Heil, Jungfer«, sagt er. Dann steckt er seine Axt in ein Futteral an seinem Gürtel und kratzt sich am Kopf. »Wir haben ehrlich gesagt keine schmucke Dänin erwartet.«
»Ja«, fügt der Schmalere hinzu und zeigt auf mein Kleid, nachdem auch er seine Waffe weggepackt hat. »Wir hielten dich für eine Fränkin.«
Ich stehe langsam auf, erinnere mich daran, wie Ygerna sich verhielt, kurz bevor sie ein schreckliches Donnerwetter über Mägde und Knechte losließ, und lasse meinen Blick ebenso hochmütig von Kopf bis Fuß über die beiden gleiten. »Mein Vater schenkte mir dieses Kleid«, sage ich und dabei lüge ich nicht einmal. »Wenn er die Dreki heimsteuert, ist sie randvoll mit Schätzen. Nicht so ärmlich und leer wie eure Snekka.« In Mutters Märchen hießen die Schiffe der siegreichen Fürsten immer nach den Drachen, die sie an ihren Steven trugen, um die Schutzgeister des Feindeslands zu verjagen. Nur die kenternden Boote der Unterlegenen trugen Schnecken wie das der Männer vor mir, und ich hoffe, dass es sich in den Sagen, die ihre Mütter ihnen erzählten, ebenso verhielt.
»He, zügele deine Zunge, Frau!«, braust der Schmale auf.
Beziehungsweise in normaler Färbung so:
Ich sehe auf, zwinge mich, hocken zu bleiben und eine weitere Muschel vom Sand zu befreien. »Heil, Männer«, sage ich auf Dänisch.
Keine drei Schritte von mir entfernt bleiben sie wie erstarrt stehen.
Der Bulligere fängt sich zuerst. »Heil, Jungfer«, sagt er. Dann steckt er seine Axt in ein Futteral an seinem Gürtel und kratzt sich am Kopf. »Wir haben ehrlich gesagt keine schmucke Dänin erwartet.«
»Ja«, fügt der Schmalere hinzu und zeigt auf mein Kleid, nachdem auch er seine Waffe weggepackt hat. »Wir hielten dich für eine Fränkin.«
Ich stehe langsam auf, erinnere mich daran, wie Ygerna sich verhielt, kurz bevor sie ein schreckliches Donnerwetter über Mägde und Knechte losließ, und lasse meinen Blick ebenso hochmütig von Kopf bis Fuß über die beiden gleiten. »Mein Vater schenkte mir dieses Kleid«, sage ich und dabei lüge ich nicht einmal. »Wenn er die Dreki heimsteuert, ist sie randvoll mit Schätzen. Nicht so ärmlich und leer wie eure Snekka.« In Mutters Märchen hießen die Schiffe der siegreichen Fürsten immer nach den Drachen, die sie an ihren Steven trugen, um die Schutzgeister des Feindeslands zu verjagen. Nur die kenternden Boote der Unterlegenen trugen Schnecken wie das der Männer vor mir, und ich hoffe, dass es sich in den Sagen, die ihre Mütter ihnen erzählten, ebenso verhielt.
»He, zügele deine Zunge, Frau!«, braust der Schmale auf.
Und ein weiterer Abschnitt, um noch eine „Komplikation“ zu erläutern:
»Was hast du den Dänen gesagt?« Sein Blick ist lauernd, ich schlucke, ehe ich antworte. »Ich sprach Dänisch mit ihnen.« »Das habe ich mir gedacht.« Kevern seufzt. »Aber was genau hast du gesagt?« »Ich … weiß nicht …« »Sprich!«, donnert er und packt mich an beiden Armen. Mühsam bricht es aus mir heraus, stockend, bruchstückhaft. Als ich ende, fasst er mich unterm Kinn und presst seine Lippen auf meine. »Brave Melwyn«, flüstert er mir dann ins Ohr, während er mich an sich zwingt. »Genau deshalb habe ich um dich angehalten.« »Bist du nicht böse?« Vor Erleichterung wird mir übel, ich schwanke und bin froh, dass er mich hält. »Weshalb sollte ich?« Seine Daumen bohren sich in meine Rippen, als er mich von sich drückt.
Mit Farben sieht es so aus (Kevern blau, Melwyn rot)
»Was hast du den Dänen gesagt?« Sein Blick ist lauernd, ich schlucke, ehe ich antworte. »Ich sprach Dänisch mit ihnen.« »Das habe ich mir gedacht.« Kevern seufzt. »Aber was genau hast du gesagt?« »Ich … weiß nicht …« »Sprich!«, donnert er und packt mich an beiden Armen. Mühsam bricht es aus mir heraus, stockend, bruchstückhaft. Als ich ende, fasst er mich unterm Kinn und presst seine Lippen auf meine. »Brave Melwyn«, flüstert er mir dann ins Ohr, während er mich an sich zwingt. »Genau deshalb habe ich um dich angehalten.« »Bist du nicht böse?« Vor Erleichterung wird mir übel, ich schwanke und bin froh, dass er mich hält. »Weshalb sollte ich?« Seine Daumen bohren sich in meine Rippen, als er mich von sich drückt.
Doch hier gibt es die Komplikation, dass einer der Protagonisten einen Satz anfängt, der andere ihn aber beendet:
»Was hast du den Dänen gesagt?« Sein Blick ist lauernd, ich schlucke, ehe ich antworte.
Da ist ganz klar, hier wird kein Umbruch zwischen den Farben gesetzt, denn der Satz geht ja weiter!
Doch danach geht es erneut mit rot (= Melwyns wörtliche Rede) weiter – die wir jetzt aber mittels Umbruch trennen müssen, um den Wechsel zu verdeutlichen
»Was hast du den Dänen gesagt?« Sein Blick ist lauernd, ich schlucke, ehe ich antworte.
»Ich sprach Dänisch mit ihnen.«
Und so ergibt sich folgendes Bild (eine zweite Komplikation ist im Text enthalten):
»Was hast du den Dänen gesagt?« Sein Blick ist lauernd, ich schlucke, ehe ich antworte.
»Ich sprach Dänisch mit ihnen.«
»Das habe ich mir gedacht.« Kevern seufzt. »Aber was genau hast du gesagt?«
»Ich … weiß nicht …«
»Sprich!«, donnert er und packt mich an beiden Armen.
Mühsam bricht es aus mir heraus, stockend, bruchstückhaft. Als ich ende, fasst er mich unterm Kinn und presst seine Lippen auf meine.
»Brave Melwyn«, flüstert er mir dann ins Ohr, während er mich an sich zwingt. »Genau deshalb habe ich um dich angehalten.«
»Bist du nicht böse?« Vor Erleichterung wird mir übel, ich schwanke und bin froh, dass er mich hält.
»Weshalb sollte ich?« Seine Daumen bohren sich in meine Rippen, als er mich von sich drückt.
Und so sieht es dann ohne Farben aus:
»Was hast du den Dänen gesagt?« Sein Blick ist lauernd, ich schlucke, ehe ich antworte.
»Ich sprach Dänisch mit ihnen.«
»Das habe ich mir gedacht.« Kevern seufzt. »Aber was genau hast du gesagt?«
»Ich … weiß nicht …«
»Sprich!«, donnert er und packt mich an beiden Armen.
Mühsam bricht es aus mir heraus, stockend, bruchstückhaft. Als ich ende, fasst er mich unterm Kinn und presst seine Lippen auf meine.
»Brave Melwyn«, flüstert er mir dann ins Ohr, während er mich an sich zwingt. »Genau deshalb habe ich um dich angehalten.«
»Bist du nicht böse?« Vor Erleichterung wird mir übel, ich schwanke und bin froh, dass er mich hält.
»Weshalb sollte ich?« Seine Daumen bohren sich in meine
Rippen, als er mich von sich drückt.
Und, hat die Anleitung euch geholfen?
Ich freue mich über Kommentare und übers Teilen.
Ohne Farben zu verwenden, nutze ich die Absätze meist genauso wie du. Ist meiner Meinung nach auch am einfachsten zu lesen ?
Psst, nicht weitersagen, aber das mit den Farben mache ich auch nur, wenn ich meine Art, Absätze zu setzen, jemand anderem erklären will. Auch wenn es so herrlich farbenfroh klingt – ich male nicht mit Textmarkern in meinen Manuskripten herum.
Aber es hilft ungemein, um eine Struktur zu finden, wenn man sich das so vorstellt.