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Was sich liebt, das neckt sich …
Dass ich die Niederlande liebe, sollte sich bei den Lesern meiner Bücher und meinen Followern auf Social Media inzwischen herumgesprochen haben.
Und zumindest prä Corona liebten die Niederländer die Gegend hier: Das landschaftlich reizvolle Neckartal mit Altstädtchen voll idyllischer Fachwerkbauten und romantischer Burgruinen auf den Höhen der angrenzenden Bergrücken.
Gut, der Neckar ist längst zum größten Abwasserkanal Baden-Württembergs mutiert, keine Spur mehr vom „wilden Neck“, dessen Schönheit Mark Twain zu rühmen wusste. Die Städtchen sind inzwischen auch mehr „shabby“ als „chic“, Leerstände reihten sich schon vor der „Pandemie“ zwischen unzählige Döner-Buden, Shisha-Bars, Telekommunikations- und Barber-Shops. Und statt nur im Freilichttheater als arschleckender Götz lauern moderne Raubritter jetzt in multikulturellen Fußgängerzonen.
Trotzdem kamen sie in ebensolchen Scharen, die „Käsköppe“, wie die Deutschen ihrerseits die „holländischen“ Strände stürmten.
Das muss wahre Liebe sein …
… und was sich liebt, das neckt sich …
Jeder kennt die „urban legend“, die Niederländer würden nur deshalb im Wohnwagen Urlaub machen, um eine Steuer auf Wohnmobile zu umgehen. Oder?
Und wer hat noch nie davon gehört, die bis an fast an die hohen Geschossdecken reichenden Fenster der schmalen Häuser entlang enger Grachten seien nur aus einem einzigen Grund unverhüllt von Stores, Vorhängen und Gardinen, weil ein geschäftstüchtiger Regent seinen Untertanen einst eine Gardinensteuer auferlegt hätte – was sich dann ins kulturelle Genom der Niederländer eingegraben hätte.
Beim Deutschen, der sich dabei ins Fäustchen lacht, schwingt Anerkennung – gar Neid? – mit über den „Holländer“, der sich einer auferlegten Steuer dadurch entzieht, indem er aus dem Gegenteil des Besteuerten eine Tugend macht.
Nur was sich liebt, das neckt sich.
Doch diese modernen Märchen enthüllen noch viel mehr über uns Deutsche:
In beiden Fällen ist es eine – in Wahrheit niemals existent gewesene – Steuer, die das Verhalten unserer als schrullig-liebenswert empfundenen Nachbarn ge-steuer-t haben soll.
Meiner Meinung nach sagt das Alles aus über „den Deutschen“:
Vollkommen fremdge-steuer-t vom Fürst, Bischof, Kaiser, Führer und inzwischen vom NGO-getriebenen Staat fehlt ihm jegliche Vorstellungskraft dafür, dass jemand auch ohne Steuern etwas – für ihn – vernünftig und praktikabel Erscheinendes tun könnte.
Denkt mal darüber nach.
Ich finde, wir sollten viel weniger Nannystaat, Untertanengeist, Vorschriften und Steuern wagen – und stattdessen mehr Nena:
“Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen!“
Was meint ihr?