Beitragsbild und Beitrags-Video von Rudi
In gut eineinhalb Jahren Widerstand gegen die Maßnahmen habe ich wirklich schon alles an Protestformen ausprobiert:
- Blogbeiträge,
- Social-Media-Posts,
- selbst gestaltete und ausgetragene Flyer,
- angemeldete Kundgebungen,
- Spaziergänge
- und sogar Kunst-Performances
Und nachdem ich Zeuge mehrerer Gegenkundgebungen (zum Glück nicht ganz so peinlich wie diese) wurde, kann ich ungefähr abschätzen, wie Demonstrationen auf die jeweils andere Seite wirken.
Angemeldete Kundgebungen mit Redebeiträgen erreichen nach meiner Erfahrung kaum noch Menschen, die nicht bereits Maßnahmen-kritisch sind. Dennoch ging ich auf die gestern in unserem Ort angemeldete Demonstration, um mir selbst ein Bild zu machen.
Meine Bekannten und ich gingen von circa 400 Demonstranten aus, die in lobenswerter Ausnahme ausgewogen berichtende Lokalpresse zählte sogar 450 Teilnehmer.
Doch die Veranstaltung beiläufig wahrgenommen haben kaum ein Zehntel davon.
Und wie viele haben zugehört, sich auf die ausführlich vorgetragenen Argumente eingelassen?
(Links zu den Videos: Eröffnungsrede, Sonja und Arno sind wütend, Student steht auf, 15-Jähriger am Mikro, Ich kauf‘ die RNZ nicht mehr, Wo wollen wir in 20 Jahren sein?, Mein Status ist Mensch, Impfgeil oder Impfgegner?)
Schade. So viel Aufwand, Vorbereitung, Planung, Lebenszeit fürs Redenschreiben.
Und dann bekommt es kaum eine Handvoll derer mit, an die sich die Apelle richten.
Im Anschluss dann ein Zug durch die Altstadt, vorbei an dem für einen Februarsonntag dank lauem Lüftchen und Sonnenschein erfreulich gut gefüllten Eiscafé mit Außenbestuhlung.
Was bot sich da an Chancen, in positiver Weise wahrgenommen zu werden!
Doch stattdessen: Ist es wirklich zielführend, mit Megafon-verstärkten Parolen, Luftdruck-Tröten und Trillerpfeifen die Familien, Paare und Freundeskreise zu beschallen, die einfach nur ihr Eis genießen wollten?
Macht euch selbst ein Bild:
Muss man sich da wundern, wenn Passanten, die aus Seitengassen auf die Hauptstraße treten, verschreckt in die andere Richtung flüchten?
„O mein Gott, die Nazis! Lass und schnell weggehen, Schatz!“
Es wäre schön, wenn die Veranstalter das nächste mal ein bisschen abrüsten.
Sonst bekommt der Möchtegern-Relotius der Lokalredaktion am Ende doch noch die Bestätigung für seine völlig übertriebene Darstellung aus dem Dezember.
PS: Toll war, dass sich dem Ende des Zugs auch zwei (optisch) türkischstämmige junge Männer anschlossen, die zufällig in der Stadt waren und ihre Kritik an den Maßnahmen durch die Teilnahme am Tross ausdrücken wollten.
Vielen Dank für das tolle Gespräch. Ich bin sehr froh, dass es solche junge Menschen wie euch gibt!